26. Juli 2021

Grand Canyon - Part 1

Sind wir wirklich schon am ersten heiß ersehnten Zwischenziel? Der Weg ist ja bekanntlich das Ziel - so auch bei uns. Auch wenn wir es nun zu diesem beeindruckenden Ort geschafft haben, war unsere Strecke hierhin durchaus faszinierend! Hier die Geschichten dazu:

Es ist Montag der 05. Juli. Noch immer sind wir im Cibola National Forest in New Mexico - unser Platz ist einfach zu schön, sodass wir noch 2 Nächte hier bleiben. Völlig ungestört können wir hier relaxen, den Kompressor verkabeln und auch eine Motorrad-Fahrstunde für Lynda steht noch an. Tagsüber ist es sehr warm und abends kommt immer ein Gewitter. Daran haben wir uns nun schon gewöhnt und genießen die Abkühlung und das faszinierende Wetter. Auch wenn es an einem Abend noch das Hageln anfängt - wir überlegen kurz die Hagelkörner aufzufangen und damit einen schönen Drink zu machen - nun ja, das machen wir dann doch nicht ☺️

Doch der Tag kommt, an dem wir weiterziehen wollen. Mittwoch, 07. Juli. Heute fährt Lynda im Van alleine und Joss macht sich mit dem Mopped los. Auf der sehr anspruchsvollen Offroad Strecke aus dem National Forest raus muss Joss dem Van und Lynda immer wieder Hilfestellungen geben, sodass alle sicher an der asphaltierten Straße ankommen.

Und hier wieder eine kleine Anekdote von Lynda: Joss war gerade dabei wieder Luft in die Reifen zu machen, als ich kurz noch schnell ein bisschen Wasser lassen musste. Ich also um die Ecke und auf einmal steht er da - ein Wolf, ca. 10 m von mir entfernt - und schaut mir direkt in die Augen. Ich kann euch sagen, das war ein einmaliges Erlebnis. Natürlich war es nur ein mini Augenblick bis der Wolf wieder weg gerannt ist, doch das werde ich nie vergessen.

Auf jeden Fall trennen sich unsere Wege erstmal. Joss möchte mit dem Motorrad noch weitere Offroad-Strecken im Cibola NF erkunden und Lynda fährt auf dem Highway und auf Nebenstrecken zum Walmart, um endlich den letzten Blog online zu stellen. Da Joss noch einige Zeit unterwegs sein wird, geht Lynda einkaufen, verräumt alle Sachen und wird hin und wieder von Menschen auf Sir Quigley angesprochen. Auch ein Mann, der uns eine Loop-Strecke empfiehlt, wo Joss doch richtig gut Motorrad fahren könnte. Da unsere Route jedoch für heute bereits geplant ist, bedankt sich Lynda für den Tipp und wartet auf Joss. Nach einigen Stunden ist Joss zurück und man sieht ihm den Ritt an. Er ist ca. 150 km durch super geländiges Areal gefahren - hoch und runter und wieder hoch und runter. Durch Matsch, über Steine oder auch einfach nur auf Sandstrecken. Er ist überglücklich.

Es geht weiter zu unserem nächsten Platz - es ist schon fast dunkel und genau in diesen Momenten möchte man einfach nur ankommen, Camp aufbauen, essen und schlafen gehen. Da ist die Rechnung mit Lynda, Sir Quigley und einer sehr großen matschigen Pfütze nicht aufgegangen. Wir bleiben stecken. Selbst mit unseren Maxtrax Sandblechen kommen wir nicht wieder raus - 5m vor unserem Platz - kein vor oder zurück. Es dauert über eine Stunde bis Joss uns aus der matschigen Bredouille ausgegraben hat. Man kann sich vorstellen, wie Joss und Sir Quigley sowohl innen, als auch außen aussahen. Trotz allem sitzen wir dann unter einem klasse Sternenhimmel, trinken noch ein Bier und hören in der Ferne Coyoten schreien (das allererste Mal, dass wir sie hören und durch ihr wirklich schreckliches Schreien erkennt man sie sofort).

Wir fahren weiter Richtung Westen. In dem Ort Soccoro machen wir noch letzte Erledigungen und wollen nun weiter in den Gila National Forest. Wir finden einen Einstieg und fahren eine kurze Strecke im Wald, als wir an der Seite ein Zelt und Auto sehen. Als wir näher kommen, kommt uns bereits ein Mann entgegen mit den Worten „You made it!“. Genau, es ist der nette Mann vom Walmart-Parkplatz, der uns genau diese Route empfohlen hat. Die Welt ist klein. Wir ratschen ein wenig mit ihm und machen uns weiter auf dem wieder mal sehr anspruchsvollen Weg. Wir brauchen ca. anderthalb Stunden für 26 km. Supercooles Gelände, tolle Szenerie, abgefahrene Bäume und Höhlen (sogar mit Native Americans Höhlenmalerei). Auch hier finden wir wieder einen tollen Platz - empfohlen durch Chris.

Falls sich jemand fragt, wer eigentlich dieser Chris ist und warum wir immer so tolle und außergewöhnliche Plätze finden - das liegt daran, dass wir Chris Shontz bereits seit ein paar Jahren auf YouTube folgen. Er erkundet in seinem orangefarbenen Jeep Wrangler viele Teile der USA und, wenn man ihn via Patrion unterstützt, bekommt seine kompletten Routen und Camps zur Verfügung gestellt. Somit „finden“ wir natürlich nicht immer alle Plätze, sondern geben sehr viel auf Chris’ Empfehlungen und liegen damit immer richtig. Also schaut doch mal rein: @venture4wd auf YouTube (Danke Petra 😉)

Weiter im Gila National Forest. Der Morgen an unserem schönen und sehr ruhigen Platz ist klasse. Wir „erklimmen“ einen kleinen Hügel, frühstücken und duschen. Es kommt niemand vorbei und einfach hier in der Wildnis mit kaltem Wasser zu duschen, gibt einem schon das Gefühl der absoluten Freiheit.

Wir setzen unsere Reise fort auf dem Weg zu einem Campingplatz im National Forest und direkt am Snowlake. Die Straße führt durch tolle Wälder, klasse Gelände und immer wieder sind Kühe auf oder neben der Straße. Und dann noch das Schild, dass der mexikanische Wolf wieder angesiedelt werden soll. Man bekommt noch den Hinweis, wie man sich verhalten soll, wenn man einem begegnet. Leider werden wir diese Gelegenheit nicht bekommen (wobei Lynda hierbei nun schon Profi ist 😂). Doch in der Ferne sehen wir „nur“ Wapitis - man kann ja nicht alles haben. Auf dem Campingplatz sind wir die einzigen Camper und wir genießen den Ausblick auf den See mit einer Weißkopfseeadler-Familie, die sich immer wieder ein frischen Fisch gönnt.

New Mexico - wer hätte das gedacht, dass es hier so unfassbar schön ist. Die Landschaften bieten einiges und so verbringen wir doch weitaus länger als geplant in diesem wunderschönen Staat. Samstag, 10. Juli, wir erreichen das Willkommensschild von Arizona. Schweren Herzens verlassen wir New Mexico, sind uns jedoch sicher, dass wir wieder kommen werden. Doch nun wartet der Grand Canyon Staat auf uns. 
Wir übernachten wieder in Waldgebieten, wo es nun eigentlich überall möglich ist wild zu stehen. Leider werden unsere Pläne kurz durch ein Zahn-Problem durchkreuzt. Lynda hat das Gefühl ihr Backenzahn wäre in 4 Stücke gebrochen. Also auf in den nächsten Ort und Zahnarzt suchen. Beim vierten Zahnarzt hat Lynda endlich Erfolg. Glücklicherweise ist nur ein Stück Füllung abgebrochen, sodass provisorisch mit ein bisschen Material aufgefüllt werden kann und das Problem vorerst gelöst ist. Doch die viel größere Entscheidung muss noch getroffen werden. Soll sich Lynda die Haare abschneiden? Ja, das spukt schon länger in Lyndas Kopf herum und am Montag, dem 12. Juli setzen wir es in die Tat um. Ca. 20 cm werden abgeschnitten, höchst unprofessionell und ohne viel nachzudenken...genau, deshalb ist es jetzt eine Art Long-Bob. Auch wenn der Schock erstmal groß ist, im Nachhinein war es die absolut richtige Entscheidung. Joss hat genau richtig geschnitten und Lynda fühlt sich wohl.

Das war Grand Canyon - Part 1. Der zweite Teil wird in Kürze veröffentlicht. Ihr dürft gespannt sein 😉

6 comments on “Grand Canyon - Part 1”

  1. Hallo Ihr Beiden.
    Spannend und interessant geschrieben und man möchte gerne dabei sein!!
    Ich wünsche euch noch viele tolle Erlebnisse, nette Begegnungen und schöne Übernachtungsplätze!!! 😘

  2. War wieder super mitzureisen und die neue Frisur ist klasse! Hab meine Haare nach der letzten Reise auch stark gekürzt und es als Befreiung empfunden. Viel Spaß Euch weiterhin. Wir sind begeisterte Follower auf allen Kanälen.
    Es Grüßen Heike, Peter und Bruno

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