Das Wichtigste zuerst - und wer uns auf Instagram folgt, weiß es natürlich schon - wir sind in Kanada!!! Die ersten Tage in Kanada waren bereits sehr aufregend, wir lernen sehr liebe Menschen kennen, besuchen Joss’ “alte Heimat” und genießen die Natur und diesen unfassbar weiten Himmel. Durch British Colombia und Alberta sind wir schon durch. Mittlerweile fahren wir durch das gerade nicht mehr so spannende Manitoba. Doch alles der Reihe nach ...
Nachdem wir am 02. September nicht nach Kanada einreisen durften, schlängelten wir uns an der Grenze entlang Richtung Osten. Am 08. September 2021 hatten wir unseren zweiten Versuch gestartet nach Kanada einzureisen. Am Grenzübergang in Kingsgate, Idaho waren auch diesmal alle Beamten sehr nett und da wir alle richtigen Dokumente und negative Covid-Tests hatten, haben sie uns diesmal auch reingelassen. Wir waren überglücklich! Aber natürlich auch ein wenig wehmütig - so ist die Zeit USA jetzt erstmal vorbei. Danke USA, für die tolle Zeit! Direkt am ersten Abend finden wir einen klasse Übernachtungsplatz an einem kleinen Creek, in dem wir uns am nächsten Morgen eine Abkühlung gönnen...und unsere Nachbarn bringen uns sogar noch frische Bananen-Pancakes. Oh, wie schön ist Kanada!
80 Tage in den USA
15 000 km gefahren
600 km am Stück gefahren
59 verschiedene Übernachtungsplätze
33 kostenfreie Übernachtungsplätze
4 Zeitzonen überquert
18 Bundesstaaten
8 National Parks
3900 m höchster Punkt (Odom Point)
-20 m niedrigster Punkt (Grayland)
40 Grad Höchsttemperatur (Moab)
6 Grad Niedrigsttemperatur (Ophir Pass in der Nacht)
2000 $ für Diesel bezahlt
2 Ölwechsel
4 Reparaturen an Sir Quigley
1 mal festgefahren
0 Reifenpannen
unzählige Male Luft aus den Reifen gelassen
20 verschiedene Wildtier-Arten in ihrem natürlichen Habitat
2 Covid-Tests (jeweils)
200 Selfies
(Ungefähre) Fakten unserer USA-Tour
Nun sind wir also hier in Kanada in British Columbia. Die Umgebung ist genauso, wie man es sich vorstellt, nur noch viel schöner - unsere Übernachtungsplätze sind Postkarten-geeignet und die Menschen, die wir treffen sind super nett. Da wir mit einer einwöchigen Verspätung erst einreisen konnten, müssen wir leider Vancouver Island ausfallen lassen und fahren deshalb durch die Rocky Mountains in Richtung Three Hills. Warum Three Hills? Gute Frage ... Joss hat vor 24 Jahren in der Nähe von Three Hills gewohnt und dort für 3 Monate bei Erntearbeiten geholfen. Er war damals 17 und wir wollen nun den Ort nochmal besuchen - wer weiß, vielleicht gibt es dort noch jemand, den Joss kennt ... doch vorher landen wir noch an so tollen Plätzen, die Bob Ross sicherlich auch gefallen hätten 😉. So erfahren wir von Campernachbarn z.B von „geheimen“ Hotsprings. Um dorthin zu gelangen läuft man eine halbe Stunde durch den Wald und kann dann in den wunderschönen Hotsprings entspannen - natürlich immer mit Bärenspray bewaffnet, so hatten die Nachbarn morgens einen Schwarzbären ca 200m von unserem Camp entfernt gesehen. Auch ist es einzigartig früh morgens am See aufzuwachen und den aufkommenden Nebel zwischen den Bäumen und über dem See zu beobachten - und diese Stille...
Auch durch den Banff National Park fahren wir und sind von der Bergwelt fasziniert, auch wenn das Wetter momentan etwas regnerisch ist. Wir fahren durch Calgary, um noch einiges an Verschleissteilen für Sir Quigley zu kaufen. Von hier geht es weiter Richtung Three Hills.
Es ist Montag, der 13. September 2021 und wir machen uns von dem kleinen Ort Beiseker auf Richtung Three Hills, Alberta. Nach kurzer Fahrt sehen wir schon das Ortsschild und nehmen die Ausfahrt. Wir fahren durch den kleinen Ort, doch irgendwie kommen erstmal keine Erinnerungen zurück (liegt vielleicht daran, dass sie damals wirklich gearbeitet und nicht im Ort rumgehangen haben 😉 oder aber auch, dass sich in 24 Jahren einfach sehr viel verändert hat). Gut, dann eben weiter zu der Farm, wo Joss damals bei der Raps-, Erbsen- und Getreide-Ernte geholfen hat. Und es ist kaum zu glauben, obwohl für Lynda hier alles gleich aussieht, fährt Joss sehr zielstrebig zu einem Haus und sagt, das müsste es sein ... wir fahren um das Grundstück herum und es sieht so aus, als sei niemand zuhause. Beim Briefkasten bleiben wir stehen und sehen den Namen - W.W. Stankievech - wir sind also richtig, denn für Walter hatte Joss damals gearbeitet. Auch wenn wir denken, dass niemand da ist, halten wir vor dem Haus. Direkt kommt ein Hund angelaufen und eine Frau macht die Türe auf. Joss läuft ihr mit den Worten „I lived here 24 years ago“ entgegen und sie bittet uns sofort herein. Es stellt sich heraus, dass Edna und Harvey jetzt hier wohnen. Harvey ist der Sohn von Walter der früher noch auf seiner eigenen Farm wohnte und natürlich damals auch bei der Ernte dabei war. Nach kurzer Verwunderung über den unangemeldeten Besuch und kurzer „Auftauphase“ sprudeln die ganzen Erinnerungen nur so aus Joss heraus und Harvey und Edna freuen sich sehr über die Geschichten. Sehr zu unserer Freude wollen sie eine Farm-Führung mit uns machen, was dazu führt, dass wir natürlich um das gesamte Grundstück fahren, aber auch zum Combine-Heaven, zum Kornspeicher und auch noch zu Uncle Jack, der sogar 1998 in Deutschland war und mit Joss‘ Dad das Fendt Werk in Marktoberdorf besucht hat. Der Kornspeicher (1974 gebaut), wo das ganze Getreide 1997 noch hin verkauft wurde, gehört mittlerweile sogar ihnen und man fühlt sich darin, als wäre die Zeit stehen geblieben. Und hier die beste Geschichte überhaupt: der Combine Heaven ist sowas wie ein Mähdrescher-Himmel, wo die ausgedienten oder kaputten Gerätschaften abgeladen wurden und dort ihre letzte Ruhestätte finden. Wir machen natürlich Bilder und irgendwann sagt Harvey: „Was ist denn das silberne Teil dort? Hat das vielleicht ein Nachbar hier abgeladen?“ Da alles sehr verrostet ist sticht ein Teil doch sehr heraus. Joss läuft hin und sagt: „Das ist der Kotflügel von meinem Truck von damals! Und auch der kaputte Tank, den wir damals getauscht hatten liegt hier noch!“ - ist es zu glauben? Dieser Tag war eine absolut unglaubliche Begegnung - wir sind sehr froh, dass wir gehalten haben und diesen „Great Flashback“, wie Edna jetzt sagen würde, erleben durften! Großes Danke an Edna und Harvey für ihre Spontanität und den tollen Tag!
Wir übernachten direkt am Red Deer River inmitten der gigantischen Hoodoo Landschaft - sie nennen es auch „Little Grand Canyon“ - einfach wunderschön! Am nächsten Tag geht es in das nicht weit entfernte Drumheller - weltbekannt für seine Dinosaurier. Wir besuchen natürlich das Museum, wo wir die Hinterlassenschaften aus einer anderen Zeit bestaunen. Dann noch ein kurzen Abstecher in den Last Chance Saloon und dann...tja, jetzt kommt nicht mehr viel...alle haben uns vorgewarnt. Wenn man durch Saskatchewan und Manitoba fährt passiert nicht viel. Viel flaches Land, wobei wir diese gigantischen Weiten von Land und Himmel einfach nur klasse finden.
Freitag, 17. September. Ab jetzt heisst es für ein paar Tage Meilen machen, noch durch Ontario und Québec durch bevor wir dann nach Nova Scotia kommen und somit in die Nähe von Halifax. Die Verhandlungen für den Container laufen bereits auf Hochtouren und wir sind schon sehr gespannt, wie das alles klappt. Ihr wisst ja, wir halten euch auf dem Laufenden ... bis dahin gibt es hier noch eine Auto-Galerie und ein bisschen Musik von der Auto-Show.
Ich habe etwa die Hälfte meiner Studienzeit im Yukon verbracht...immer wenn ich Kanadaberichte lese, schlägt mein Herz höher. Da muss ich auf jeden Fall wieder hin - besser früher als später.
Ich glaube es ist ein Mix aus Freiheit, Selbstverantwortung und Raum, die es mir angetan hat.
Gute Fahrt noch!
Da hast du vollkommen Recht, vor allem der großzügige Platz ist einfach fantastisch. Also auf gehts! Besser jetzt 😉 als später ... lieben Dank!
Soo schön eure Erlebnisse zu lesen! 🙂
Ich drücke euch die Daumen, dass alles klappt mit dem Container! 🙏🏻
Liebe Grüße from the 3 Ks 😃
Danke ihr 3 K’s 😘
Hi ihr zwei!
Danke für die schönen Bilder und die Erzählungen.
Kann mich erinnern, dass Thomas von Ernteeinsätzen mit GPS auf Kanadischen Feldern erzählt hat, damit man nicht verloren geht in der Weite......
War aber vielleicht vor dem von Euch beschriebenen Aufenthalt.
Wie werdet ihr wohl mit der Kleinteiligkeit Deutschlands zurechtkommen nach so einem Trip.....
Hoffe dass mit dem Einschiffen alles klappt und freu mich Euch iwo iwann wiederzusehen!
Bussi (wie wir Wiener sagen), Birgitta
Vielen Dank, Birgitta. Und du hast vollkommen Recht mit den Erzählungen von Thomas, das war genau die Zeit. Wenn die Farmer im Kreis fahren, weiß man, dass das GPS grade nicht funktioniert 😂
Bis bald, und Bussi zurück 😘