1. August 2021

Grand Canyon - Part 2

Es geht weiter mit Kurs zum Grand Canyon. Unsere Strecke führt uns unter anderem auf die Schnebely Hill Road. Wieder sehr anspruchsvoll, jedoch mit einem unfassbar traumhaften Platz. Trotz des immer wieder kommenden Regens bleiben wir 2 Nächte. Wir schauen auf faszinierende Felswände, haben einen wundervollen Sonnenuntergang und schauen von 1825 m runter auf die Stadt Sedona. Hier sitzen wir und sinnieren darüber, was der Grand Canyon uns jetzt noch bieten könnte. Da sich hier auch ein Aussichtspunkt befindet kommen immer wieder buchbare Jeeptours mit Touristen vorbei - fast wie fernsehen ☺️.

Freitag, 16. Juli. Wir bauen unser Camp ab und fahren auf der ausgefahrenen, steinigen und direkt am Abhang liegenden Schnebely Hill Road runter nach Sedona. Dies gelingt uns nur im Schritttempo, und immer wieder überholen uns die Touri-Jeeps, in rot, gelb oder pink, die sich durch lautes Aufschreien an unserem Van erfreuen. Sedona ist quasi das Herzstück dieser umliegenden Canyons und somit ein Touri-Hotspot. Wir kaufen also nur schnell ein und machen uns auf zu der nahegelegenen Red Rocks Secret Mountain Wilderness im Coconino National Forest. Wir bauen gerade die Markise auf, als sie uns durch den plötzlich kommenden Sturm fast schon wieder aus der Hand gerissen wird. Also schnell wieder abbauen und das heftige Wetter vom Van aus betrachten. Auch gut 😊 wir freuen uns trotzdem, denn heute hat Premierminister Trudeau bekannt gegeben, dass die Grenzen zu Canada Mitte August aufmachen werden. Juhuuu! (Danke an Tina ☺️, die uns diese Nachricht übermittelt hat). 

Auf jeden Fall braucht Joss neue Trekking-Sandalen. Seine Tevas sind nun ca. 15 Jahre alt und dürfen somit erneuert werden. In Flagstaff gibt es ein Rei-Shop, wo Joss auch fündig wird. Dann noch schnell einen Eiskaffee holen - hier unten, also nicht mehr in den Wäldern oberhalb der 1500m ist es doch um einiges wärmer. Wir finden Lunds Canyon Coffee und als wir bestellen wollen, stellt sich der Besitzer als Deutscher aus Potsdam raus. Wir tratschen ein wenig und halten ein bisschen den Betrieb auf. Auf jeden Fall eine schöne Begegnung und wir wünschen den Jungs, die dieses Café erst seit 5 Wochen offen haben viel Erfolg für die Zukunft. Dann wieder raus aus Flagstaff und ab in die Wälder. Wir sind nun schon so nah am Grand Canyon, dass wir ihn quasi schon riechen können, nur noch nicht sehen.

Montag, 19. Juli - ja, wir sind da - am Grand Canyon!!! Das Parkticket für den Grand Canyon National Park hatten wir bereits online gekauft, sodass wir von unserem Camp im Kaibab National Forest aus durch den Wald fahren und auf einmal an einer Aussichtsplattform stehen. Massiv, beeindruckend, kaum zu glauben, heroisch, unfassbar, imposant, wunderschön, gigantisch, nicht in Worte zu fassen. So ungefähr kann man diese Canyons beschreiben. Wir sind völlig fasziniert. Und nun können wir auch die Menschen verstehen, die uns das vorher versucht haben zu beschreiben und immer wieder gesagt haben, dass es ein einmaliges Erlebnis wird. Das ist es! Da man hier nicht einfach so campen kann, mieten wir uns auf dem National-Park-eigenen Campingplatz ein und erkunden dann die verschiedenen Aussichten mit dem Fahrrad. Wir sind überglücklich! Auch wenn hier sehr viele Touristen unterwegs sind, ist es doch nicht überlaufen. Wir befinden uns am südlichen Teil - dem South Rim. Auf dem Campingplatz haben wir natürlich keine Privatsphäre und es ist doch sehr laut, jedoch auch sehr lustig die Nachbarn zu beobachten. Die Wapitis im National Park scheinen sich an die Touristen gewöhnt zu haben. Ständig erblickt man welche nahe der Straße und auch abends sehen wir eine Herde quer über den Campingplatz spazieren, weswegen Lynda bei der Anmeldung eingebläut wurde „Don’t leave your hammocks unattended“, da sich sonst die Wapitis mit ihrem Geweih darin verfangen können - O-Ton Joss „Das probieren wir aus, ob wir uns so ein Wapiti fangen können“. 

Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.

Astrid Lindgren

Doch klar ist, wir wollen auch noch auf die andere Seite des Canyons - den North Rim. Also nehmen wir am nächsten Tag die 4 Stunden Autofahrt in Kauf. Wir staunen nicht schlecht. Selbst der Highway führt durch abgefahrene Landschaften mit vielfarbigen Canyons. Unser Ziel ist nicht der National Park, sondern ein wenig außerhalb im Kaibab National Forest. Auch hier empfiehlt Chris mal wieder einen tollen Platz und das ist gelinde gesagt vollkommen untertrieben.
Hier sitzen wir nun, nicht wirklich von Leuten umgeben, wir sind auf einem Plateau, wo wir einfach nur in diese unfassbar tiefen Schluchten und die umliegenden Canyons schauen. Sogar das zwischendurch doch sehr beängstigende Gewitter gestern Abend hätte besser nicht sein können. So wie man es aus dem Fernsehen kennt ... und wir mittendrin (leider hat sich durch die Sturmfluten unsere Markise verbogen, welche wir ganz schön zügig wieder eingerollt hatten - aber auch das gehört dazu. Und natürlich konnte Joss am nächsten Tag wieder alles „grade biegen“.)

Nachmittags kommen auch noch weit entfernte Nachbarn vorbei, Guzz und Marie, ehemalige Lehrer aus Flagstaff, die sich selbst als Camp-View-Hunter bezeichnen (immer auf der Suche nach dem schönsten Ausblick). Sie interessieren sich sehr für den Van und unsere Route und wir holen uns noch ein paar Tipps für das Gelände um uns herum. Am Abend klart es auf und wir genießen mal wieder einen wundervollen Sonnenuntergang.

Ihr Lieben, es lohnt sich wirklich diese bereits beschriebenen Orte zu besuchen. Bisher wurden wir noch nicht ansatzweise enttäuscht oder fanden es langweilig. Egal, wo man lang fährt - einfach klasse. Doch hervorheben möchten wir auf jeden Fall New Mexico. Wüste, Wald, Wetter und manchmal kommt man sich auch wie in den Schweizer Alpen vor. Genau das richtige für Outdoor-Menschen, wie wir. Und klar, der Grand Canyon toppt schon einiges 😉 auch treffen wir immer wieder supernette Menschen - Markus und Doria zum Beispiel, er aus Deutschland und sie aus den USA. Schauspieler, Zirkusartisten, Regisseure, Reisende und noch vieles mehr. Seit 10 Jahren ohne festen Wohnsitz, immer mit ihren VW Bussen unterwegs, gerade auf dem Weg von Canada nach New Hampshire mit dem kleinen Umweg durch Oregon, Californien und Arizona. Die beiden leben schon ein sehr spannendes Leben, nach dem Motto „work in as many jobs as you can and live as many lifes as you can“. (Siehe auch spannende Links von der Strecke)

Hier, auf unserem Plateau werden wir wohl ein paar Tage bleiben und die umliegende Umgebung erkunden. Doch dann warten noch weitere Staaten auf uns und wir sind schon sehr gespannt, was wir dort erleben.

Anmerkung der Redaktion: Nach langer und ausgiebiger Recherche, hat es sich bei der Begegnung zwischen Wolf und Lynda, vielleicht doch nur um einen zu groß geratenen Coyoten gehandelt. Doch so ganz genau, werden wir das wohl nie erfahren und bis dahin war es definitiv ein Wolf 😅

8 comments on “Grand Canyon - Part 2”

  1. Unglaublich tolle Bilder und wunderbare Geschichten!
    Euch weiterhin eine schöne Reise 👍. Es ist so schön euch zu begleiten 🤗!

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